Rechtschreib-Förderung
Die Lernserver-Förderdiagnostik unterscheidet auf verschiedensten Ebenen zwischen notwendigen Voraussetzungen, die gefestigt sein müssen, um bestimmte Sprachprinzipien verstehen zu können, und darauf aufbauenden Lernschritten. Auch wenn sich durch die innere Logik unserer Sprache auf allgemeiner Ebene ein sinnvoller Zusammenhang der verschiedenen Bildungsbausteine ergibt, ist damit die jeweils angebrachte konkrete Förderung einzelner Kinder oder Gruppen noch lange nicht entschieden. Viel zu unterschiedlich sind Vorwissen, bereits aufgebaute Rechtschreibkompetenzen und Lücken, als dass man mit gutem Gewissen alle Kinder gleich behandeln könnte. Mit welcher Berechtigung sollte man auch all jene Mühen (samt den größeren wie kleineren Erfolgen) ignorieren oder gar pauschal entwerten, die Kinder, Lehrer und Eltern im Laufe der jeweiligen Bildungsbiographie aufgewandt haben?!
Eine Förderung, die Kinder nicht über einen Leisten schert, muss sich deshalb darum bemühen, an den bereits vorliegenden Kompetenzen anzuknüpfen. Diese Anstrengung lohnt sich, weil solch individualisierendes Vorgehen für alle Beteiligten befriedigender, effektiver und zielführender ist als das Durchlaufen des besten allgemeinen Curriculums. Vor allem aber ist es für die Kinder motivierender, wenn sie nicht noch einmal den gesamten Stoff durchhecheln und lange auf echte Erfolgserlebnisse warten müssen. Möglichst rasch sollen sie feststellen können, dass sich der Aufwand lohnt und Sprache doch kein Buch mit sieben Siegeln ist, wie es ihnen der ausbleibende Erfolg ihrer Lernanstrengungen nur allzu oft nahelegt.
Leider tendieren viele Kinder gerade als Folge wiederholter Misserfolgserlebnisse dazu, ihr Heil in sturem Auswendiglernen zu suchen. Das souveräne Beherrschen von Sprache lässt sich aber nun einmal nicht durch begriffsloses Reproduzieren erzwingen, weshalb die ursprüngliche Leistungsbereitschaft meist rasch in den Verlust jeglicher Motivation mündet, bis hin zu unterschiedlichsten psychosozialen Auffälligkeiten. Dazu beizutragen, rechtzeitig zu intervenieren oder solchen Teufelskreis gar nicht erst entstehen zu lassen, ist unser Anliegen. Es ist deshalb wichtig, selbst bei jenen Kindern, bei denen sich noch keine Anzeichen für mangelnde Motivation zeigen, darauf zu achten, den Hang zu blindem Pauken behutsam aufzubrechen. Dies nicht zuletzt dadurch, dass Kinder ernst genommen und ihnen durchaus auch Erklärungen zugemutet werden. Die Aufgabe von Lehrkräften als ‚Lernhelfern’ ist es, ihnen Schritt für Schritt zur Einsicht zu verhelfen, dass die Schriftsprache im Großen und Ganzen doch ein leidlich plausibles, weitgehend durchschaubares Gebilde ist.
Auf welche Weise Lehrkräfte diese Einsicht vermitteln, setzt neben eigener Sprachvermittlungskompetenz den ‚pädagogischen Blick’ dafür voraus, wie sehr das einzelne Kind gefordert werden kann. Dabei möchten wir den Lehrkräften behilflich sein und ihnen aus der großen Fülle an möglichen didaktischen Zugängen jeweils jene bereitstellen, die uns aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen im konkreten Einzelfall erfolgversprechend erscheinen.
Dabei hat sich gezeigt, dass es Kindern hilft, sich zwischen einer ausgewogenen Mischung von Lernen und Studieren, zwischen dem eher intuitivem Erschließen von Prinzipien der Schriftsprache, einem bewussten Auseinandersetzen mit Regeln oder dem Auswendiglernen mancher Bereiche (hierzu zählen insbesondere die leider unvermeidlichen Ausnahmen) relativ frei bewegen zu können. Unser breitgefächertes, flexibles Förderangebot versucht, dem Rechnung zu tragen.
Eine Förderung macht wenig Sinn, wenn nicht die Voraussetzungen gegeben sind, um den Bereich, um den es gerade geht, überhaupt verstehen zu können. Aus diesem Grund differenziert die Lernserver-Förderung auf einer prinzipielleren Ebene zwischen einem „Grundlegenden Bereich“ (zu dem der sog. Wahrnehmungsbereich zählt) und dem „Regelbereich“. Auf diese Weise kann dafür gesorgt werden, dass die Kinder nicht überfordert werden. D.h. es wird darauf geachtet, dass einer Förderung im Regelbereich eine Festigung der Fertigkeiten im Grundlegenden Bereich vorausgeht, die das Durchschauen der Sprachlogik des Regelbereiches überhaupt erst möglich machen.
Mit dem „Grundlegenden Bereich“, dem sog. „Wahrnehmungsbereich“ sind insbesondere jene Wörter oder Wortbestandteile angesprochen, die vor dem Hintergrund einer gefestigten Laut-Zeichenzuordnung weitgehend problemlos verschriftet werden können. Da sich selbst vermeintlich einfachere Orthographieregeln nur vor dem Hintergrund einer Grundsicherheit im Wahrnehmungsbereich vernünftig erschließen lassen, sollte dem betreffenden Kind zunächst die Chance geboten werden, sich bewusst mit seiner phonographischen Strategie auseinanderzusetzen. Nicht selten muss daran gedacht werden, überhaupt erst ein rudimentäres Gefühl für die eigene Sprache und ihre Melodie aufbauen zu helfen.
Die Lernserver-Förderung, die sowohl aktuellste sprachwissenschaftliche Ergebnisse wie Erfahrungen aus der förderdiagnostischen Praxis verbindet, charakterisiert sich im Unterschied zu vielen anderen Förderkonzepten dadurch, dass sie sich nicht vorschnell an den Symptomen orientiert. Welchen Sinn macht z.B. die Einführung der Dopplungsregeln, wenn Kindern noch die elementaren Fähigkeiten dafür fehlen, sie verstehen zu können? Vielmehr wird darauf geachtet, ob und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen (z.B. ein Gefühl für die Sprachmelodie, ein Gespür für Betonung oder Länge und Kürze des betonten Vokals), um sie an die jeweiligen Bereiche heranzuführen.
Trotz der Fülle an Ausnahmen ist es wichtig, Kindern sukzessive zu einem Durchschauen der Schriftsprache zu verhelfen. Es wäre fatal, wenn man darauf verzichten würde, systematisch und unter Berücksichtigung der inneren Logik der Schriftsprache die Kinder mit dieser vertraut zu machen. Ausschließliches Üben oder Trainieren von Diktaten legt Kindern nur ein Missverständnis nahe: Sprache sei eine höchst lästige Erfindung von Erwachsenen und keinerlei Anstrengung wert. Diese bildungsfeindliche Haltung wird leider auch dadurch befördert, dass man – vermeintlich im Interesse der Kinder – darauf verzichtet, ihnen auch die eine oder andere Erklärung zuzumuten oder sich mit verkürzenden, jedoch in die Irre führenden Tipps und Tricks behilft. (Dies gilt z.B. für das hartnäckig verbreitete Silbenschwingen, das im Wahrnehmungsbereich angebracht sein mag.)
Umgekehrt lohnt es sich durchaus, den komplexen Bereich der Orthographie Schritt für Schritt gemeinsam mit Kindern zu erschließen. Dann erweist sich, übrigens auch für manchen Erwachsenen, dass unsere historisch gewachsene Orthographie ein durchaus sinnvoll strukturiertes Gebilde ist, das die ihr innerhalb einer Schriftkultur auferlegten Aufgaben und Funktionen sehr gut zu erfüllen vermag und der man sich souverän bedienen kann.
Die entscheidende Frage freilich ist, worauf man beim jeweiligen Kind aufbauen kann, was ihm in welcher Abfolge genau vermittelt werden sollte und wie intensiv man ihm eine Auseinandersetzung mit den Grundprinzipien, aber auch den diversen Feinheiten der deutschen Sprache antragen möchte.
Der Lernserver versucht, für jedes einzelne Kind die je richtige Mischung aus Verstehen, Üben und spielerischem Lernen herauszufinden. Damit wird dem Lehrer sehr viel an Arbeit abgenommen, weil ihm ein für das betreffende Kind (bzw. seine Gruppe/Klasse) konstruierter Förder-, Übungs- und Lernpfad vorgeschlagen wird. Es versteht sich jedoch, dass das letzte Wort immer der Lehrkraft und ihrem pädagogischen Gespür überlassen bleibt, um im konkreten Förderalltag die notwendige Balance zwischen Fördern und Fordern zu halten. Es ist immer der Lehrer, der entscheiden kann, wie schnell er auf dem von uns vorgeschlagenen Förderweg vorangeht, wo Schleifen einzubauen sind oder auf welche der optional zur Verfügung gestellten Vertiefungen besser verzichtet wird.
Rechtschreib-Förderung
Der Lernserver bietet zwei Formen der Rechtschreibförderung an:
Individuelle Förderung
Mit Hilfe des Lernservers ist es erstmals möglich, Diagnose und Förderung umfassend und differenziert zu verknüpfen:
Die im Test sorgfältig analysierten Unsicherheiten münden mithilfe von über 230 verschiedenen Fehlerkategorien und einem hochdifferenzierten Algorithmus in individualisierte Materialien, d.h., dass für jeden Schüler spezielle Förderpakete geschnürt werden, die genau seinem Leistungsstand angepasst sind und deshalb die ideale Voraussetzung für eine nachhaltige, gezielte Förderung schaffen.
Es handelt sich also nicht um ein einheitliches Trainingsprogramm, sondern um einen nur und ausschließlich für den jeweiligen Lerner generierten Lehrgang. Buchstäblich jeder Fehler, der ihm im Test unterlaufen ist, wird berücksichtigt und in die entsprechenden Förderkategorien eingeordnet. Je nach Leistungsstand kann die Förderung deshalb langfristig oder auch nur punktuell angelegt werden.
Die Materialien beinhalten Arbeitsblätter (mit Lösungen, Hintergrundwissen und didaktischen Hinweisen für die Lehrkraft), Spiel- und Vertiefungsvorschläge, Wortlisten, Hörübungen und vieles mehr. Der Umfang kann, je nach Ergebnis der Diagnose, mehrere hundert Seiten umfassen, wobei ein Teil der Materialien dem Wiederholen und Festigen des Gelernten dient und nach Bedarf eingesetzt oder zur Wiederholung genutzt werden kann.
Der Bestand des Lernserver-Fördermaterials (mehrere tausend Dokumente) wird unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse laufend erweitert und evaluiert. Wir stehen im ständigen Austausch mit Lehr- und Förderkräften und sind aufgrund des offenen Systems dazu in der Lage, Anregungen und Vorschläge, dort, wo es uns sinnvoll erscheint, in die Übungen mit aufzunehmen.
Förderung in (Klein-)Gruppen
Neben der individuellen Förderung für Kinder mit unterdurchschnittlichen Testergebnissen und spezifischen Förderbedürfnissen bieten wir Schulen an, leistungsstärkere Schüler nach verschiedenen quantitativen und qualitativen Kriterien zu homogenen, kleinen Fördergruppen zusammenzustellen und darauf abgestimmte Lernserver-Fördermaterialien abzurufen. Die Schüler einer Gruppe erhalten die gleichen Übungen und können gemeinsam damit arbeiten.
Mit dieser ressourcenschonenden Variante ist es auch in der Schule realisierbar, dem unterschiedlichen Förderbedarf aller Schüler in einzelnen Klassen gerecht zu werden. Zudem lassen sich aber auch homogene, klassenübergreifende Fördergruppen einrichten oder schulbegleitende Förderstunden gestalten.
Bitte beachten Sie zum Fördermaterial:
Wenn Sie eine Online-Förderung bestellen, steht Ihnen das Material für einen Schüler zum Download und Ausdrucken in Ihrem Lernserver-Portal zur Verfügung.
Um Ihnen die Zeit des Ausdruckens zu ersparen, bieten wir Ihnen an, sämtliche Arbeitsblätter, das Leistungsprofil und den Förderplan in einer uns angeschlossenen Druckerei zu drucken. Das fertige Förderbuch kommt dann gebündelt an Ihre Schule, so dass Sie sofort mit der Förderung beginnen können.
Wichtiger Hinweis: Damit wir ein Förderbuch produzieren können, ist eine Online-Förderung für den Schüler oder die Schülergruppe Voraussetzung.