Leseförderung (TeDeL)

Auf Basis des Lernserver-Lesetests (TeDeL) erhalten Sie auf Wunsch eine servergestützte Zusammenstellung passgenauen Lese-Materials mit konkreten Förderempfehlungen sowohl für leistungsschwache als auch für leistungsstärkere Kinder.

Die Fördermaterialien umfassen Spiele und Plakate auf Silbenebene, diverse in Silben gegliederte Lesehefte mit lauttreuem Wortmaterial, Mitlesebücher mit Lesefinger und Arbeitsheften, Sachtexte zur systematischen Entwicklung des Leseverstehens u.v.m.

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Erläuterungen zur Lernserver-Leseförderung

Lesen ist eine anspruchsvolle kognitive Tätigkeit, für die verschiedene miteinander zu kombinierende Verstehens-, Wahrnehmungs-und Gedächtnisleistungen nötig sind. Für einen Schriftanfänger bedeutet Lesen,

  • die Schriftzeichen in Sprachlaute zu übersetzen(zu rekodieren),
  • darüber zu einer Lautfolge zu kommen,
  • diese rhythmisch zu sprechen
  • und darüber den lexikalischen Inhalt des Wortes zu erfassen (zu dekodieren).

 

Diese Lesestrategie nennt man phonologisches Dekodieren(lautierendes Lesen). Eswird selbstvon guten Lesern dann wieder benützt, wenn es sich um für sie unbekannte Wörter handelt(beispielsweise um die Benennung von Inhaltsstoffen in Medikamenten wie Bisoprololhemifumarat). Für Anfänger aller-dings ist das lautierende Lesen die erste und wichtigste Kompetenz, sich ein Wort, einen Satz oder einen ganzen Text zu erschließen, da ihnennatürlich wegen fehlender Leseerfahrung sehr viele Wörter unbe-kannt sind.

 

Voraussetzungen und Bedingungen für einerfolgreiches Lesenlernen

Das Verstehen der Struktur einer Alphabetschrift

Grundlage für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb ist die Einsicht, dass die bildliche Vorstellung von Dingen und Lebewesen weder beim Lesen noch beim Schreiben hilft, sondern dass es um die Namengeht und darum, diese auch sprechen zu können. Der Wortbegriff eines Vorschulkindes ist jedoch bedeu-tungs-und handlungsbezogen, und es muss als Erstes lernen, sich auf das Formale zu konzentrieren, also vom Gegenstand bzw. der Handlung zu abstrahieren. Es muss verstehen, dass Sprache eine Abfol-ge von Lautsegmenten ist, dass diese Segmente auf eine bestimmte Weise durch abstrakte Zeichen abgebildet werden und dass die einzelnen Zeichen keine Bedeutung tragen, sondern nur in gewissen Kombinationen ein Zeichengebilde darstellen, das, wenn man es rekodiert (also erliest), ein Lautgebilde ergibt, welches dann auch wieder eine Bedeutung trägt.

Beispiel:
Will man in einem Buch das Wort Elefantlesen, darf man nicht nach einem Rüssel suchen, auf dem ein Körper mit Schwanz und Beinen folgt, sondern man muss ein E erkennen, mit dem das gesprochene Wort beginnt, und daran anschließend l-e-f-a-n-t. Die Lautfolge E-l-e-f-a-n-t ist keine Bildfolge, sondern eine Abfolge von Zeichen, die für die Laute der Aussprache stehen.

Deshalb ist es für den Leseanfänger keine Hilfe, wenn ihm eine bildliche Vorstellung des zu lesenden Wortes oder Textes angeboten wird.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Methode, die Kinder „Wortbilder“ in ihrer Ganzheit auswendig lernen zu lassen, indem sie diese oft anschauen. Dies würde nämlich zu einem Leseverhalten führen, das mit der Erinnerung liest und sich den Wörtern deutend stellt, d.h. das Kind sucht bei einem geschriebenen Wort bestimmte Signale oder Merkmale, die es sich merken konnte, beispielsweise das Sch und das l von „Schule“. So kann es passieren, dass es /Schule/ sagt, obwohl eigentlich „Schalen“ dort steht. Mit Lesen hat das nicht viel zu tun!

Die visuelle Wahrnehmung

Wir alle benutzen unsere Augen, um die Buchstaben visuellwahrnehmen zu können. Deshalb ist bei Leseproblemenzunächstdie Funktionstüchtigkeit dieses Organszu überprüfen. Es geht aber beim Lesen nicht nur um das Sehenan sich, sondern auch um die Differenzierung der sich zum Teil sehr ähnelnden Zeichen (n-m; l-f-t; K-R usw.).
Diese Zeichen sind allerdingsnicht nur durch sich selbst bestimmt, sondern zugleich durch ihre Lage im Raum. Beispielsweise wird ein d zum p, wenn man das Papier um 180 Grad dreht. Ein Anfänger muss also begreifen, dass die Sicht auf die Dinge in seiner Umwelt eine andere ist als die auf Buchstaben. Und er muss fortan beim Lesen und Schreiben zwei Wahrnehmungsleistungen vollbringen: erstens das Er-kennen der Form eines Zeichens und zweitens die Einordnung in den Raum (ein d ist nur dann ein d, wenn der Bauch auf der linken Seite ist und der Strich nach oben hinausragt).

Die Gedächtnisleistung

Die einzelnen Zeichen fest im Langzeitgedächtnis zu verankern und sie dem richtigen Lautwert zuzuord-nen sind zwei unterschiedliche Leistungen, die in verschiedenen Gehirnbereichen angesiedelt sind und miteinander vernetzt werden müssen. Das regelmäßige Üben führt zu einer Optimierung der Synapsen-verbindungen.

Die Artikulation

Da die Buchstaben beim Lesen in ihre dazugehörenden Laute übertragen werden müssen, ist es unab-dingbar, dass das Kind die korrekte Artikulation beherrscht. Alle Formen einer Sprachstörung wirken ver-langsamend auf die Leseentwicklung, weshalb in diesem Fallparallel zum Lesenlernen eine logopädi-sche Behandlung notwendig wird.Zur Aussprache gehört die bewusste Beherrschung der Mundmuskulatur und ihre kinästhetische Wahr-nehmung (= Wahrnehmung von Raum-, Zeit-, Kraft-und Spannungsverhältnissen).

Wie kann man feststellen, welche Voraussetzungen bestehen?

Wahrnehmung

Die Wahrnehmungsleistungen lassen sich mit speziellen Tests überprüfen (BAT, BLDT, POD).

Dekodierung

Die Überprüfung der Dekodierungsleistung ist durch die beiden Lernserver-Lesetests (TeDeL) möglich. Sie liegen in den Teststufen 1-2 und 3-5 vor und analysierendie grundlegenden Fähigkeiten des Kindes, Buchstabenfolgen erst in Silben und anschließend in sinnvolle Wörter zusammenzusetzen. Der TeDeL 1-2 beinhaltet die Kenntnis der Buchstaben, das Erkennen von Silben und das Sinnverstehen von einfach strukturierten Wörtern.Der TeDeL 3-5 thematisiert die Dekodierung der Akzentzeichen des rhythmischen Wortes (ie, h, Doppel-konsonantenbuchstaben u.a.): Das Kind muss anhand der Buchstabenfolgen erkennen, wo die Betonung liegt und wann ein Vokal lang oder kurz klingt.Dies sind wichtige Signale für den Rhythmus und den Ak-zent des gesprochenen Wortes, ohne die eine Sinnerfassung nur schwer oder gar nicht möglich ist.Weiterhin wird mithilfe kurzer Texte das Sinnverstehen getestet. Das Kind muss positive und negative Aussagen unterscheiden sowie die doppelte Verneinung erkennen.Den Abschluss bildet die Analyse der sachlogischen Kompetenzenin Form von diskontinuierlichen Texten.

Wie fördert man sinnvoll das Lesen von Anfang an?

Für eine sinnvolle Leseförderung bietet der Lernserver „Pakete“ mit Materialien an, die auf Basis des jeweiligen Testergebnisses für jedes Kind extra zusammengestellt werden. Es handelt sich dabei um Spiele und Plakate auf Silbenebene, diverse in Silben gegliederte Lesehefte mit lauttreuem Wortmaterial, Mitlesebücher mit Lesefinger und Arbeitsheften, Sachtexte zur systematischen Entwicklung des Leseverstehens u.v.m.

Für Schulen und Fördereinrichtungen eignet sich auch das Gesamtpaket TeDeL, dessen vielfältige Inhalte als Kopiervorlagen genutzt werden können.

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